sapere aude

“Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir.”
- Immanuel Kant



Allein schon die Tatsache, dass Kant den bestirnten Himmel mit dem moralischen Gesetzt in mir in einen Vergleich setzt, finde ich so wunderbar und faszinierend. Denn ist es einfach nur wahr und trifft den Nagel auf den Kopf. All seine vielen Worte, die nachfolgend im Werk “Kritik der praktischen Vernunft” folgen, mögen noch mehr Klarheit schaffen, doch nur schon diese Zeilen sagen so unendlich viel aus.


Der bestirnte Himmel über mir. Etwas so grosses, was so viele Fragen aufwirft und noch mehr Wunder verbirgt. Etwas so grosses, was Menschen seit Anbeginn der Menscheit beschäftigt und schon so weit erforscht wurde, zugleich aber noch so wenig weit. Etwas so grosses und mächtiges, verglichen mit unserem Verstand.
Das moralische Gesetz in mir. Mein Gewissen. Mein Verstand. Mein Gefühl für richtig und falsch. Meine täglichen Entscheidungen und Handlungen, seien sie nun pflichtgemäss oder aus Pflicht heraus getroffen. Mein Moralverständis, meine gewählte Ethik. Wie ich lebe. Das alles ist das moralische Gesetz in mir.


Und durch Kants Vergleich mit dem Sternenhimmel, wird klar, wie gross, wie schwer zu begreifen doch der menschliche Verstand ist und wie beinahe unmöglich es ist, Entscheidungen eines Menschen wirklich nachvollziehen zu können und dann noch darüber zu entscheiden, ob diese nun gut oder schlecht waren. Denn zu viele Aspekte spielen dabei eine Rolle. Zu viele Aspekte haben einen Einfluss, ob eine Entscheidung morlaisch gut oder schlecht ist. Es ist unwichtig, ob man Kants Pflichethik vertritt, oder doch eher zum extremen Gegenstück des Ultilitarismus neigt. Es ist nur wichtig, dass Kant hier aufzeigt, wie wichtig unser Verstand ist und dass es noch viel wichtiger ist, sich seines Verstandes auch zu bedienen.


Sapere aude. Habe Mut, dich deines Verstandes zu bedienen. Es lohnt sich. (=