Kapitel 16

Als sei es immer so gewesen. Jiel zog die Wasserflasche aus der Tasche und trank in langen, gierigen Schlucken. Du nimmst eine Fähre nach Corellia, die wird aus dem Nichts plötzlich beschossen, landet kurz vor der Explosion im Nirgendwo, und du dann mit einer Rettungskapsel voller Einzelgänger auf einem Wüstenplaneten. Ausgerechnet!


Vom Stapel neben ihm nahm er dann den nächsten Ziegel und hob ihn auf die anderen, die er schon gesetzt hatte; verschoben natürlich, damit die Stabilität größtmöglich war. Und jetzt baust du eine Mauer in den Sand, so, als habest du so etwas immer schon getan. Ohne Maschinen, ohne Elektronik, ohne Droiden – mit nichts als dem eigenen Körper und einem Hauch spöttischer Resignation.


Er hielt wieder inne und sah sich nach den anderen um. Beo und Nhouria versuchten sich daran, im Inneren der geplanten Mauer Sand zu schaufeln, um aus dem gewellten Wüstenboden einen glatten Untergrund zu machen. Ellania und Jonar waren dabei, aus unzähligen getrockneten Pflanzenblättern Matten zu flechten. Katie und Cam schliffen mit Steinen die Kanten von Trümmerteilen ab, so dass man sie ungefährdet als Material für Möbel würde verwenden können, und Leonora war - mit zwei Blastern ausgerüstet - bei einem neuen Pflanzenfeld, um Nachschub zu besorgen. Nhourias oder Cams Begleitung hatte sie sich energisch verbeten. Das Bedürfnis nach Abgrenzung in der Gemeinschaft wuchs. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Leo beweisen wollte, dass sie wieder vollständig bei Kräften war.


Jiel sah wieder auf sein Werk. Die Mauer würde sich später nach innen wölben, so dass sie nicht gezwungen waren, ein Dach zu konstruieren. Bei dem ersten, kleineren Gebäude hatte das gut funktioniert. Skeptisch sah Jiel auf das Fundament, an dem er baute. Ist es wirklich gleichmäßig? Unser aller Köpfe hängen davon ab.


„Mach dir keine Sorgen, Jiel.“ Nhouria fischte eine der anderen Wasserflaschen aus dem Sand neben ihm und lächelte ihm zu. „Es wird ein gutes Haus werden.“


Jiel lächelte schief zurück. „Ein gutes Haus“, murmelte er auf Basic. Was für eine schreckliche Sprache. „Das muss es auch sein, wenn Platz für diese alle sein soll.“ Mit einer ausladenden Geste wies er auf die Truppe Schiffbrüchiger.


Nhouria setzte die Flasche ab und wischte sich mit dem Oberarm über den Mund


Nachdenklich betrachtete der Sullustaner sie. „Du machst dir Sorgen, oder? Jedi?“


Der Blick der Jedi galt dem Sand zu ihrem Füßen, doch dann schaute sie hoch. „Ich mache mir keine Sorgen“, erwiderte sie. „Ich weiß, wo die Gefahren liegen.“ Dann steckte sie die Flasche weg und stapfte wieder zu ihrem Aushub.


Ja, dachte Jiel. Das ist, was wir auf Sullust Sorgen nennen.

Die Entscheidungen waren nur der Anfang von etwas. Wenn man einen Entschluss gefasst hatte, dann tauchte man damit in eine gewaltige Strömung, die einen mit sich riss, zu einem Ort, den man sich bei dem Entschluss niemals hätte träumen lassen. (Paulo Coelho)