Unterwelt die zweite


Es war eine Nacht zum vergessen.



Erwacht aus traumlosen Schlaf zuckte er hoch. Mit einen leisen Rascheln, schob er die Bettdecke beiseite und setzte sich auf die Bettkante. Das schwache Licht entfernter Werbung für Clubs und Läden schimmerte durch die Scheibe in das Schlafzimmer und tauchte dieses in ein dunkles orange.
Beinahe lautlos ging er hinüber zum Tisch. Ein einfaches schwarzes Shirt wurde sich über den Körper gezogen. Gefolgt von dem simplen hineinschlüpfen in die Hose. Das leise Klicken des Gürtels hallte durch den Raum. Er sah über seine Schulter.


In seinem Bett lag sie. Eine Cathar die ihres gleichen sucht. Die Decke um sich gewickelt. Verfallen in einen friedlichen Schlaf. Es zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen. Mehrere Herzschläge vergingen bevor er seinen Blaster und den Mantel griff und sich durch die Türen und Zimmer nach draußen begab. Er zündete den Gleiter und flog los. Ohne wirkliches Ziel und ohne wirklichen Sinn dahinter.


Neonreklamen, beleuchtete Zimmer und andere seiner ruhelosen Art zischten an ihm vorbei.


Er steuerte den Gleiter auf einen bekannten Ort zu und stellte diesen dort ab. Dem Wächter, wenn man ihn so nennen konnte, wurden Creditchips in die Hand gedrückt. Es waren nie Worte nötig gewesen. Er war ein Tier von einem Mensch. Wohl mehr Muskeln als Hirn. Selbst im Vergleich zu ihm selbst, war er muskulös. Ein zwei Meter großer Typ, der sich keinen Hehl darum machte was die Leute aufgrund seines fehlenden rechten Auges dachten. Er scherte sich nicht darum es zu verdecken. Aber all dies waren nur grobe Gedanken die ihm durch den Kopf sausten.


Seine Schritte trugen ihm die Straße hinab. Er griff in seine Tasche, steckte sich die Hörer in die Ohren und schaltete die Musik ein. Seine Blicken gingen in die etlichen Seitengassen. Ein schmaler Typ wurde von einem anderen verprügelt. Er bleibt für einen Moment stehen. Fernab der nächsten Lampe, welche hier wie Schätze verteilt waren, und beobachtete die Situation. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er spürte den Drang einzugreifen und seinem Willen freien Lauf zu lassen. Nicht um den Helden zu spielen. Sondern um die ganze Wut, den Frust und all das ,was sich angestaut hatte rauszulassen. Die weichen Bässe in seinen Ohren verhinderten dies effektiv. Die Hände entspannten sich und suchten Unterschlupf in seinen Hosentaschen. Außerhalb seiner Musik waren seine Schritte auf der leeren Straße zu hören. Wie auch die Schreie von dem Mann in der Seitengasse von eben.



Er bog unendliche Male in dem Labyrinth der unteren Ebenen ab. Mal links, mal rechts und dann einfach geradeaus. Schließlich fand sein Weg das, was er als annehmbar betrachten konnte. Er ging darauf zu und öffnete die Tür.


Dicke Rauchschwaden schlugen ihm entgegen. Der Duft war unverkennlich. Billige Zigarren, Zigaretten und Spice. Er zog die Hörer aus seinen Ohren und verstaute sie in seiner Tasche. Seine Schritten brachten ihn zu einem Tisch in dem kleinen, vollgestopften Raum. Eine, viel zu alte Tänzerin, kam zu ihm und wollte seine Bestellung wissen. Er gab sie ihr und sie suchte das Weite. Sein erster Handgriff ging an seinen Gürtel. Er zog den Blaster und legte diesen auf den verschrammten und dreckigen Tisch vor sich. Das galaxisweite Zeichen um seine Ruhe zu behalten. Als er dies tat wollte ihn ein Rodianer von der Seite irgendein Zeug andrehen. Kaum lag der Blaster dort war er so schnell verschwunden wie er gekommen war.


Die Dame brachte ihm das Ale und kassierte die Credits ein. "Zu viele für eine solch verwässerte Suppe" dachte er sich. Aber was sollte man erwarten?


Sein Blick ging zu einem Tisch an dem mehr Leben herrschte als auf den Straßen vor dem Laden. Vier Männer vertrieben sich die Zeit und spielten Karten. Einer stand auf und verschwand recht eilig als ein Neuling dazukam. Ein dunkelhäutiger Kahlkopf. Er widmete diesen Leute ganze zehn Herzschläge bevor er den Blick anderswo hinlenkte. Das Ale würde sich mit der Zeit leeren, die Tänzerinnen noch immer unattraktiv bleiben und er würde noch immer dort sitzen. Aber die Zeit würde vergehen und das zählte für ihn.


Es war eine Nacht zum vergessen.