Kapitel 7

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Sie hatten sich scheinbar abgesprochen, ein gepanzerter Angreifer näherte sich von rechts und schlich langsam um die kleine Grünfläche, hinter der sich Arriss und Tho versteckt hielten. Der andere kam von der linken Seite. Der Jedi hatte bis vor wenigen Momenten noch die leise Hoffnung gehabt, unentdeckt zu bleiben. Die Illusion war jedoch zerplatzt, als eine von einem Helm verzerrte Stimme sie aufforderte, aus der Deckung zu kommen und sich zu stellen. Es gab nur diese eine Warnung und die ignorierten die beiden. Tho hatte sein Lichtschwert in der Hand, den Daumen bereit zum Aktivieren der Klinge. Arriss sah sich immer noch hektisch nach einer Waffe um. Sie hob einen etwas stabileren Ast auf und prüfte ihn mit der anderen Hand. Das Holz war brüchig, viel zu weich, um damit Schaden zufügen zu können. Schon gar nicht den Männern in ihren schweren Rüstungen. Die Gegner hatten Helme auf und bei genauerem Hinsehen, war das Symbol der Schwarzen Sonne auf ihren Rüstungen zu erkennen. Damit war für Arriss endgültig klar, dass es sich tatsächlich um Dyzz Entführer handelte. Sie griff nach einem etwas größeren Stein, welcher halb in der Erde vergraben lag. Jetzt muss ich wirklich mit Steinen werfen, dachte sie grimmig.


"Versuch bitte unten zu bleiben und lass mich das machen. Vielleicht bemerken sie dich gar nicht.", flüsterte ihr Beschützer ohne sich umzudrehen.



Vermutlich hätte sie dankbar sein sollen,aber sogar in dieser Situation ärgerte sie seine Bemerkung. Auf keinen Fall wollte sie zusammengekauert in einer Ecke sitzen! Sie wollte etwas tun. Wenn sie nur ihre alte Waffe hätte, oder irgendwas anderes. Ihre Augen huschten suchend über das Gelände und blieben bei einem der Gleiter hängen. Der stand gar nicht allzu weit entfernt, nur ein paar große Schritte. Wenn Tho die beiden Wachen angriff, sie eine Weile beschäftigte,dann könnte sie vielleicht unbemerkt dahin gelangen, überlegte Arriss. Mit etwas Glück hatten die Angreifer noch ein paar Waffen zurückgelassen, oder vielleicht sogar Informationen über Dyzz... auf einem Datenpad eventuell. Irgendwas Brauchbares musste sich doch finden lassen.


Der erste Schuss zischte knapp an ihrem Kopf vorbei und schlug irgendwo in die Wand hinter ihr ein. Vor Schreck duckte sie sich, stellte aber fest, dass es eigentlich keine schützende Deckung mehr gab. Sie blickte zu Tho,der mit geschlossenen Augen dasaß und stumm etwas vor sich hin murmelte. Dann schnellte er plötzlich hoch und aktivierte sein Lichtschwert. Er stürzte sich auf die Wache zu seiner Rechten und holte noch im Sprung aus. Der Schlag traf den Mann am Bauch und er sank in die Knie. Mit einer schnellen, fließenden Bewegung schob sich der Chiss an seinem Gegner vorbei und stieß ohne hinzusehen sein Schwert von hinten durch die Panzerung am Rücken.Der Getroffene fiel, wie in Zeitlupe zu Boden und rührte sich nicht mehr. Die Roben wirbelten um ihn herum, als sich Tho'sam dem anderen Angreifer zuwandte. In Abwehrhaltung, das Schwert schützend vor seinem Körper, blieb er stehen und sah sein Gegenüber abwartend an.Dieser zögerte nicht lange und drehte sich von Arriss, seinem vorigen Ziel, zu Tho und schoss. Vier oder fünf Schüsse lösten sich schnell hintereinander aus seinem Blastergewehr und hätten den Chiss mitten in die Brust getroffen. Der wehrte sie jedoch elegant mit seinem Lichtschwert ab und reflektierte die Energie der Laserschüsse so, dass sie in verschiedene Richtungen in den Nachthimmel davonjagten.


Während die beiden Männer sich gegenüberstanden und taxierten, kam Arriss wieder in Erinnerung, dass sie sich zu einem Gleiter schleichen wollte. Sie warf noch einen kurzen Blick nach links und rechts und stürzte schnell aus ihrer Deckung. Mit ein paar langen Schritten wollte sie das Fahrzeug erreichen. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke peitschen plötzlich weitere Laserschüsse an ihr vorbei und sie sah sich hastig um. Aus der Tür, durch die die beiden gekommen waren,traten jetzt vier riesige Kerle. Ebenfalls in schwarzer, schwerer Rüstung kamen sie langsam angeschlichen und feuerten auf sie. Erschrocken taumelte Arriss weiter, bis sie einen stechenden Schmerz am linken Bein spürte. Einer der Schüsse hatte ihren Unterschenkel getroffen, nur gestreift, aber schmerzhaft genug für sie,um der Länge nach auf den Boden zu fallen. Eilig krabbelte sie weiter und suchte hinter einem Mauervorsprung Schutz. Mit zusammengebissenen Zähnen schaute sie kurz auf die Wunde und blieb für einen Moment sitzen.


Tho'sam hatte unterdessen alle Hände voll zu tun, die Schüsse abzuwehren. Es war einfach, mit einem oder zwei Gegnern fertig zu werden. Jetzt schien es jedoch ein wenig komplizierter zu werden. Der Typ ihm gegenüber versuchte ihn zu treffen und begann ihn langsam zu umkreisen. Und aus der entgegengesetzten Richtung, von der Tür, kamen nun ebenfalls Schüsse. Mehrere stellte er beunruhigt fest. Er befand sich glücklicherweise noch nicht in direkter Schusslinie. Der Jedi sah sich suchend nach Arriss um und entdeckte sie hinter einer Ecke kauernd. Sie hatte keine Möglichkeit ihre Position zu ändern, ständig schlugen Lasersalven mit lautem Krachen in die halbhohe Mauer. Entschlossen packte er den Schwertgriff fester und sprang auf seinen Feind zu. Der war etwas überrascht über den plötzlichen Angriff und wollte noch zur Seite springen, als sich Thos Lichtschwert auch schon an der Taille durch seine Panzerung bohrte. Er ließ den Blaster fallen, hielt sich noch kurz die Seite und kippte dann um. Ohne abzuwarten, rannte Tho los und sprang den nächsten Gegner an. Mit fließenden, schnellen Bewegungen tanzte er um ihn herum und zog sofort die Aufmerksamkeit der ganzen Gruppe auf sich. Sein Lichtschwert wirbelte durch die Luft und erneut ging ein Angreifer zu Boden.


Als Arriss merkte, dass die Schüsse auf die Mauer neben ihr weniger wurden, wagte sie einen kurzen Blick. Sie sah, dass Tho'sam es mit vier Gegnern zu tun hatte. Nein, drei, verbesserte sie sich, denn einer sank gerade wie ein nasser Sack in sich zusammen. Der leblose Körper eines weiteren gescheiterten Angreifers lag nicht weit von ihr entfernt. Sie spürte den Schmerz im Bein, aber die Gelegenheit würde nicht günstiger werden, erkannte sie.Noch einen kurzen Blick auf die Kämpfenden, dann lief sie geduckt zu der Leiche und schnappte sich schnell seinen Blaster. Mit der Waffe in der Hand hinkte sie weiter und ging wieder in Deckung. Alle richteten ihr Feuer jetzt auf den Jedi. Sie hatte jedoch die Befürchtung, daß drei Gegner auf einmal selbst für ihn zuviel waren. Die Chiss widmete sich kurz dem Blaster und zielte dann auf den nächstgelegenen Angreifer. Sie feuerte kurz hintereinander zwei Schüsse ab. Der erste zerschmetterte das Visier eines Helmes und der zweite traf kurz danach das Gesicht dahinter. Mit einem grimmigen, zufriedenen Gesichtsausdruck ging Arriss wieder in Deckung. Ihr fiel der Gleiter ein. Schnell überprüfte sie nochmal die Entfernung und ob die anderen noch miteinander beschäftigt waren. Über die Wunde an ihrem Bein fluchend, humpelte sie los. Das Fahrzeug bot ihr nur wenig Schutz, es schien ihr aber niemand große Beachtung zu schenken. Das war ihr nur Recht und sie hieb mit der Faust auf den Sensor, der die Gleitertür öffnen sollte. Das tat er allerdings nicht. Sie hatte keine Lust zu suchen, ging einen Schritt zurück und feuerte einen Schuss darauf. Das tat seine Wirkung und die Tür öffnete sich soweit, dass Arriss sie mit beiden Händen nach oben drücken konnte. Mit dem gesunden Bein stieß sie sich ab und krabbelte hinein. Sofort begann sie hektisch zu suchen. Das erste was ihr ins Auge fiel war ein Datenpad, welches auf einem der Sitze lag. Es verschwand schnell in der Innentasche ihrer Weste. Sie suchte weiter, öffnete Fächer und durchwühlte sie schnell, fand aber nichts mehr von Interesse. Noch während sie sich umsah, legte sich plötzlich eine Hand um ihr linkes Bein und zog sie unsanft nach wieder nach draußen. Sie heulte vor Schmerz auf, knallte auf den Boden und blickte auf ein paar schwere Stiefel in denen ein schwarz gekleideter Mann steckte. Wo immer er auch so schnell hergekommen war, jetzt hatte er sich triumphierend vor ihr aufgebaut, die Hände lässig in die Hüften gestemmt und das arrogante Lächeln auf den Lippen konnte man fast durch seinen Helm erkennen. Er wirkte riesig auf Arriss, besonders aus der Position.


"Was haben wir denn hier?", sprach er sie mit verzerrter Stimme an. "Ein kleines, neugieriges, blaues Insekt.“ Der Mann holte mit einem Fuß aus und wollte zutreten. Arriss wich erschrocken zurück und kniff die Augen zusammen. Der Schmerz auf den sie wartete, blieb jedoch aus. Der Kerl vor ihr wurde mit gewaltiger Kraft gegen die Seite des Gleiters geschmettert und blieb erstmal benommen stehen. Er musste sich festhalten und Arriss rückte weiter von ihm weg. Aus dem Augenwinkel sah sie Tho, der auf sie zu gerannt kam. Er blieb, völlig außer Atem, vor ihr stehen und reichte ihr seine Hand. Sie griff, ohne zu zögern zu und der Jedi zog sie auf die Beine. Sie blickte sich nach den anderen Angreifern um und entdeckte nur noch zwei. Die beiden kamen grade wieder auf die Beine und sahen sich suchen nach Tho um. Es dauerte nicht lange bis sie ihn entdeckten.
"Kannst du laufen?", rief der junge Chiss und sah sie ein wenig besorgt an.


„Ja,sicher!“, entgegnete sie, verzog aber vor Schmerz das Gesicht,als sie los liefen. Immer noch an seiner Hand, humpelte sie hinter ihm her, bis sie am Rand des Balkons Halt machten. Es hatte den Anschein,als ob dies genau die Stelle war zu der Tho wollte. Ihr war jedoch schleierhaft warum. Vor ihnen war nur ein Abgrund, viel zu tief um zu springen. Weit unter ihnen befand sich eine andere Plattform und als Arriss hinunter sah wurde ihr schwindelig. Sie taumelte und wollte zurücktreten, als sie spürte wie sich ein Arm um ihre Taille legte.


"Hast du Angst?", fragte er, ein leichtes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Sie konnte nur nicken, ihr Blick wanderte vom Abgrund zu Tho. "Dann solltest du dich besser gut festhalten." Das Lächeln auf seinem Gesicht wurde zu einem breiten Grinsen. Er packte noch fester zu und sie legte schnell die Arme um seinen Hals. Dann sprang er.

Leute, die um des Profits willen schlimme Dinge tun? ... ich bin so froh, dass ich niemanden kenne, auf den diese Beschreibung passt! :kissing_face: