Glabro Nijiladii III.

Glabro, dessen Markenzeichen ein Monokel im rechten Auge ist, wurde in den zu den fünf Familien zählenden Nijiladii-Kajidic geboren. Seit seiner Jugend hatte er einen Hang zu allen schönen Künsten, stieg aber schon früh in die Fußstapfen seines berüchtigten Onkels Glissa, des Chefs des Nijiladii-Clans und des gleichnamigen Firmenimperiums.


Noch in jungen Jahren gründete Glabro die Glabro Fine Solutions Inc., ein Unternehmen, dessen Wahlspruch lautete: "Wir machen den Weg frei - und zwar ganz!" Nach der Übernahme der ursprünglich von seiner jäh verstorbenen Mutter Orvacha geführten Orvacha-Holding, die Anteile und Beteiligungen an verschiedenen lukrativen Unternehmen der Galaxis hielt, wandelte er diese in den Glabro-Trust um. In seiner Geschäftspolitik energisch und in der Durchsetzung seiner Interessen robust, operierte der auf Eriadu angesiedelte Konzern vor allem im Äußeren und Mittleren Rand und verfügte - nach der Übernahme der Dressian Handelsbank auf Mygeeto und einiger kleinerer, bis dato unabhängiger Kreditinstitute – auch über eine eigene Hausbank. Den Aufstieg der Zakuul nahm Glabro zum Anlaß, sich von den Geschäften – zumindest offiziell – zur Ruhe zu setzen und sein Leben in ruhigere Bahnen zu lenken. Obwohl er seither die meiste Zeit auf einer seiner Lustbarken verbringt und seinen Hobbies nachgeht, gilt er noch immer als einer der potentesten Investoren des Äußeren Rands, der stets zu einer Hochrisikoinvestition bereit ist.


Im Zusammenhang mit dem Ende der Orvacha-Holding wurde Glabro angelastet, er habe seine eigene Mutter ermorden lassen. Tatsächlich war das Verhältnis zwischen dem aufstrebenden Glabro und der Matrone – die erkennen mußte, wie sie nach und nach die Kontrolle über ihren Huttling verlor – zuletzt sehr angespannt. So ließ sie öffentlich verkünden, sie werde ihm seine Firma, die Glabro Fine Solutions Inc., wegnehmen und ihn stürzen, wenn er sich weiter in ihre Geschäftsinteressen einmische. Um sich mit ihr auszusöhnen, lud Glabro Orvacha auf seinen Landsitz Bootana Grancha nach Makeb ein. Nach der öffentlickeitswirksamen Wiedervereinigung von Huttling und Mutter ließ er diese auf seiner verschwenderisch ausgestatteten Privatyacht >Pagoona Tattooina< zu ihrem im Orbit geparkten Raumer bringen. Wohl durch einen unglücklichen Pilotenfehler stürzte das Luxusschiff aber vor Erreichen des Orbits ab und versank in den Makebitischen Sümpfen. Da auch der große Rat der Hutten den Fall für abgeschlossen erklärt hat und die Akten dazu versiegeln ließ, gilt die Behauptung, Glabro sei ein schnöder Muttermörder als bösartige, unbeweisbare Verleumdung.


Privat pflegt Glabro einen raffinierten, ästhetisierenden, eleganten, libertinär-sinnlichen, eher amoralischen als unmoralischen Stil. Er hält sich einen Stall von edlen Beutegreifern, Pod- und Swooper-Piloten sowie einen eigenen Exo-Zoo, der manches Mal auch als Speisekammer für extravagante Gerichte herhalten muß. Der Hutte sammelt Edelsteine und Kunstwerke ebenso wie Tänzer beiderlei Geschlechts. Vor allem aber bestallt er eine Vielzahl von Musikern, denn seine eigentliche Passion sind Opern und er ist vermutlich der einzige Hutte, der an Bord seines Flaggschiffs, der Luxusyacht >Pukaneekee Makeba<, über ein eigenes kleines Opernhaus verfügt. Dabei hält er sich auch selbst durchaus für einen begabten Sänger. Mehrere Konzertagenten, Intendanten und auch Gesangslehrer, die diesbezüglich anderer Ansicht waren, sollen unter ungeklärten Umständen verunfallt, unheilbar erkrankt oder einfach verschwunden sein. Insofern sind seine für Freunde und Geschäftspartner abgehaltenen Liebhaberkonzerte an Bord der >Pukaneekee Makeba< eher gefürchtet als geliebt. Einer von Glabros höheren Angestellten soll bei einer dieser Aufführungen eingeschlafen sein, was ihn fast das Leben gekostet hätte, denn der Hutte erwartet unbedingte Aufmerksamkeit und hat auch ein vorzeitiges Verlassen seiner Konzerte verboten. So wird kolportiert, daß die hochschwangere Gattin eines Geschäftspartnerns beinahe im Zuschauerraum niedergekommen sei, was nur durch die geforderte, vertragliche Unterschriftsleistung verhindert werden konnte. Dies beweist, daß Glabro neben seiner unbestreitbaren Selbstverliebtheit durchaus weiß, den Verhandlungsdruck auf Vertragspartner subtil zu erhöhen. Und wenn er einen der galaktischen Klassiker, "Puka Pukaneekee koosma, Cheeka ma", "Bocha crispan, Bandan wispan" oder "Pateesan! Mikiyuna ’s kankee grancha!" schmettert, klingt sein kräftiges Baß-Organ laut und durchdringend.


Aber was macht es schon, wenn Glabro nicht jeden Ton so ganz genau trifft? Das Leben geht weiter und Glabros Leben schreitet in distinguiertem Luxus voran. Derzeit aber ist Glabro unsterblich verliebt und überschlägt sich geradezu, seine Angebetete mit kleinen aber teuren Geschenken zu erfreuen...